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Archäologische Sammlung der Universität Zürich

Highlights der Ausstellung

  • SCHNAPPSCHUSS EINES UNVORHERGESEHENEN UNFALLS [Schwarzfigurige Bauchamphora des Exekias, Typ B (Inv. 7612), hergestellt um 530 v. Chr. in Athen, gefunden vermutlich Orvieto, Etrurien.] Der herausragendste Töpfer und Maler der attisch-schwarzfigurigen Vasenproduktion war zweifellos Exekias. Er produzierte zwischen 550 bis 525 v. Chr. Vasen verschiedener Form in Athen. Freilich fest verwurzelt in der Tradition, dachte und brachte er sein Handwerk auf eine qualitativ neue Stufe, ja erzeugte Kunst, was er durch seine Art des Signierens selbst zum Ausdruck brachte. Die Archäologische Sammlung veranstaltete 2018/19 eine vielbeachtete monographische Ausstellung zu Exekias, bei welcher die Amphora Inv. 7612 als eines der beiden Hauptausstellungsstücke glänzte. Nach der Ausstellung wurden zwei Amphoren, darunter auch die oben gezeigte, der Archäologischen Sammlung und somit der Öffentlichkeit geschenkt. Auf dieser Bauchamphora schildert Exekias detailliert den Unfall eines Viergespanns: den Sturz des Beipferds, den Bruch des Jochs, das scheuende rechte Beipferd; den Wagenlenker, der die Zügel nach hinten reisst; den Krieger, der im Wagenkasten vornüberfällt – eine Studie von Bewegung und Stillstand. Einmalig ist die Anatomie der verschreckten und schweissnassen Pferde und besonders auch die Untersicht des liegenden Hengstes. Ein grossartiges Meisterwerk der Antike!
    SCHNAPPSCHUSS EINES UNVORHERGESEHENEN UNFALLS [Schwarzfigurige Bauchamphora des Exekias, Typ B (Inv. 7612), hergestellt um 530 v. Chr. in Athen, gefunden vermutlich Orvieto, Etrurien.] Der herausragendste Töpfer und Maler der attisch-schwarzfigurigen Vasenproduktion war zweifellos Exekias. Er produzierte zwischen 550 bis 525 v. Chr. Vasen verschiedener Form in Athen. Freilich fest verwurzelt in der Tradition, dachte und brachte er sein Handwerk auf eine qualitativ neue Stufe, ja erzeugte Kunst, was er durch seine Art des Signierens selbst zum Ausdruck brachte. Die Archäologische Sammlung veranstaltete 2018/19 eine vielbeachtete monographische Ausstellung zu Exekias, bei welcher die Amphora Inv. 7612 als eines der beiden Hauptausstellungsstücke glänzte. Nach der Ausstellung wurden zwei Amphoren, darunter auch die oben gezeigte, der Archäologischen Sammlung und somit der Öffentlichkeit geschenkt. Auf dieser Bauchamphora schildert Exekias detailliert den Unfall eines Viergespanns: den Sturz des Beipferds, den Bruch des Jochs, das scheuende rechte Beipferd; den Wagenlenker, der die Zügel nach hinten reisst; den Krieger, der im Wagenkasten vornüberfällt – eine Studie von Bewegung und Stillstand. Einmalig ist die Anatomie der verschreckten und schweissnassen Pferde und besonders auch die Untersicht des liegenden Hengstes. Ein grossartiges Meisterwerk der Antike!
  • EIN MONUMENT FÜR DIE EWIGKEIT [Modern aus zwei antiken Marmorstatuen zusammengesetzte Figur (Inv. L 1603), Gewandstatue: späthellenistisch aus Eleusis, Porträt des Menander: 1. Jh. n. Chr.] Eine lebensgrosse antike Marmorstatue, die bis vor kurzem in einem Friedhof im Kanton Bern im Freien gestanden hat? Auch das ist möglich! Dank der grosszügigen Dauerleihgabe der Gemeinde Gerzensee blickt seit 2017 die 1.81m hohe Figur dem Besucher der Archäologischen Sammlung aber in unserem Ausstellungsraum entgegen: eine späthellenistische Gewandstatue, der ein nicht zugehöriges Porträt des griechischen Komödiendichters Menander (342/343 - 291/290 v. Chr.) aufgesetzt wurde. Nicht nur die Qualität der Statue ist hervorragend, auch ihre moderne Objektgeschichte klingt beinahe legendär. Obwohl die Details ihrer Provenienz nicht abschliessend überprüfbar sind, scheint plausibel zu sein, dass die Gewandstatue 1887 von Heinrich Schliemann in der Nähe von Eleusis aufgefunden und Kaiser Wilhelm II. geschenkt wurde, der sie in seinem Achilleion auf Korfu aufstellen liess. Nach Verkauf des Achilleion gelang sie vermutlich in den Besitz von Prinz Friedrich Leopold von Preussen d. J. für die Ausstattung von dessen Villa in Lugano, später als Villa Favorita benannt. Bei der Auflösung der Sammlung gelangte sie schliesslich 1928 in den Kunsthandel und wurde von Jürg Stuker – dem Gründer des Auktionshauses Stuker in Bern – erworben. Seit Mai 1953 schmückte das moderne Pasticcio aus zwei antiken Statuenfragmenten, fortan als
    EIN MONUMENT FÜR DIE EWIGKEIT [Modern aus zwei antiken Marmorstatuen zusammengesetzte Figur (Inv. L 1603), Gewandstatue: späthellenistisch aus Eleusis, Porträt des Menander: 1. Jh. n. Chr.] Eine lebensgrosse antike Marmorstatue, die bis vor kurzem in einem Friedhof im Kanton Bern im Freien gestanden hat? Auch das ist möglich! Dank der grosszügigen Dauerleihgabe der Gemeinde Gerzensee blickt seit 2017 die 1.81m hohe Figur dem Besucher der Archäologischen Sammlung aber in unserem Ausstellungsraum entgegen: eine späthellenistische Gewandstatue, der ein nicht zugehöriges Porträt des griechischen Komödiendichters Menander (342/343 - 291/290 v. Chr.) aufgesetzt wurde. Nicht nur die Qualität der Statue ist hervorragend, auch ihre moderne Objektgeschichte klingt beinahe legendär. Obwohl die Details ihrer Provenienz nicht abschliessend überprüfbar sind, scheint plausibel zu sein, dass die Gewandstatue 1887 von Heinrich Schliemann in der Nähe von Eleusis aufgefunden und Kaiser Wilhelm II. geschenkt wurde, der sie in seinem Achilleion auf Korfu aufstellen liess. Nach Verkauf des Achilleion gelang sie vermutlich in den Besitz von Prinz Friedrich Leopold von Preussen d. J. für die Ausstattung von dessen Villa in Lugano, später als Villa Favorita benannt. Bei der Auflösung der Sammlung gelangte sie schliesslich 1928 in den Kunsthandel und wurde von Jürg Stuker – dem Gründer des Auktionshauses Stuker in Bern – erworben. Seit Mai 1953 schmückte das moderne Pasticcio aus zwei antiken Statuenfragmenten, fortan als "Menander von Gerzensee" bekannt, das Familiengrab der Stukers in der Gemeinde Gerzensee. 2012 wurde der "Menander" durch die Gemeinde, inzwischen die Eigentümerin der Statue, aus konservatorischen Gründen für die Restaurierung und die Durchführung naturwissenschaftlicher Untersuchungen vom Friedhof entfernt und dort mit einer Kopie ersetzt wurde. Ein besonderes Highlight für sich!
  • ALTEHRWÜRDIGER RESIDENT DER UNIVERSITÄT ZÜRICH [Ägyptische Mumie mit Kartonage und Holzsarg (Inv. 20), 3. Jh. v. Chr., aus Achmim] Seit 1884 bereichert eine Schenkung von Armin Erhard Kitt die Archäologische Sammlung der Universität Zürich. Bei der einst in den Räumlichkeiten des von Gottfried Semper errichteten Neubaus des Polytechnikums (ETH) aufbewahrte Mumie, mit dazugehörigem Holzsarg und vollständig erhaltener Kartonage, handelt es sich um einen zwischen 30 und 40 Jahre alt verstorbenen Mann, welcher in der Nekropole von Achmim im 3. Jh. v. Chr. bestattet wurde. Die genauere Untersuchung und Restaurierung des Ensembles in den 1980er Jahren schenkte unserer Inventarnummer 20 neuen Glanz. Die Forschungsresultate können in der 2014 erschienenen Publikation dazu nachgelesen werden: «... eine wertvolle Bereicherung»: Sarg und Mumie eines Mannes aus Ägypten in der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich.
    ALTEHRWÜRDIGER RESIDENT DER UNIVERSITÄT ZÜRICH [Ägyptische Mumie mit Kartonage und Holzsarg (Inv. 20), 3. Jh. v. Chr., aus Achmim] Seit 1884 bereichert eine Schenkung von Armin Erhard Kitt die Archäologische Sammlung der Universität Zürich. Bei der einst in den Räumlichkeiten des von Gottfried Semper errichteten Neubaus des Polytechnikums (ETH) aufbewahrte Mumie, mit dazugehörigem Holzsarg und vollständig erhaltener Kartonage, handelt es sich um einen zwischen 30 und 40 Jahre alt verstorbenen Mann, welcher in der Nekropole von Achmim im 3. Jh. v. Chr. bestattet wurde. Die genauere Untersuchung und Restaurierung des Ensembles in den 1980er Jahren schenkte unserer Inventarnummer 20 neuen Glanz. Die Forschungsresultate können in der 2014 erschienenen Publikation dazu nachgelesen werden: «... eine wertvolle Bereicherung»: Sarg und Mumie eines Mannes aus Ägypten in der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich.
  • MODERNE KUNST? [Weibliches Marmor-Idol (Inv. 5445), 1. Hälfte 3. Jt. v. Chr., Kykladen] Diese spannende Statuette ist kein neuzeitliches Kunstobjekt. Es handelt sich um ein sogenanntes Kykladisches Idol aus der 1. Hälfte des dritten Jahrtausends v. Chr.! Im Neolithikum und dann besonders in der frühen Bronzezeit (3200 bis 2000 v. Chr.) lässt sich anhand von Kleinplastik und Gefässen auf der Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis archäologisch die sogenannte Kykladenkultur fassen. Besonders charakteristisch und gerade auch aus moderner Warte ästhetisch ansprechend, sind die stark stilisierten menschlichen Figuren aus weissem, feinkörnigem Marmor, der sein Vorkommen auf den kykladischen Inseln hat. Diese Figuren, auch Idole genannt, stellen meistens weibliche Gestalten dar und deren Funktion ist bis heute ein Geheimnis. Ob Grabbeigabe oder Votivgabe in Heiligtümern – die Figuren geben eine besondere Rolle der Frau in dieser längst vergangenen Gesellschaft wieder. In der Archäologischen Sammlung können mehrere dieser Idole verschiedener Form bestaunt werden.
    MODERNE KUNST? [Weibliches Marmor-Idol (Inv. 5445), 1. Hälfte 3. Jt. v. Chr., Kykladen] Diese spannende Statuette ist kein neuzeitliches Kunstobjekt. Es handelt sich um ein sogenanntes Kykladisches Idol aus der 1. Hälfte des dritten Jahrtausends v. Chr.! Im Neolithikum und dann besonders in der frühen Bronzezeit (3200 bis 2000 v. Chr.) lässt sich anhand von Kleinplastik und Gefässen auf der Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis archäologisch die sogenannte Kykladenkultur fassen. Besonders charakteristisch und gerade auch aus moderner Warte ästhetisch ansprechend, sind die stark stilisierten menschlichen Figuren aus weissem, feinkörnigem Marmor, der sein Vorkommen auf den kykladischen Inseln hat. Diese Figuren, auch Idole genannt, stellen meistens weibliche Gestalten dar und deren Funktion ist bis heute ein Geheimnis. Ob Grabbeigabe oder Votivgabe in Heiligtümern – die Figuren geben eine besondere Rolle der Frau in dieser längst vergangenen Gesellschaft wieder. In der Archäologischen Sammlung können mehrere dieser Idole verschiedener Form bestaunt werden.
  • KLEINER KAISER – GROSSES REICH [Miniaturporträt des römischen Kaisers Trajan (Inv. 6112), Spättrajanisch (ca. zwischen 108 und 117 n. Chr.)] Dank einer grosszügigen Schenkung wird die Sammlung seit 2011 mit diesem Miniaturporträt des römischen Kaisers Trajan aus Marmor bereichert. Das äusserst seltene Format des Kaiserporträts erstaunt in seiner Detailtreue und dem Wiedererkennungswert und stammt wohl aus einem Kaiserkultkontext. Trajan, der zwischen 98 und 117 n. Chr. regierte, brachte während seiner Herrschaft das römische Reich zu seiner grössten Ausdehnung. Er begünstigte die Romanisierung in den Provinzen und förderte ein umfangreiches Bauprogramm, von dem heute noch Ruinen – wie z.B. das Forum Traiani oder die Trajanssäule in Rom – von vergangenem Ruhm zeugen.
    KLEINER KAISER – GROSSES REICH [Miniaturporträt des römischen Kaisers Trajan (Inv. 6112), Spättrajanisch (ca. zwischen 108 und 117 n. Chr.)] Dank einer grosszügigen Schenkung wird die Sammlung seit 2011 mit diesem Miniaturporträt des römischen Kaisers Trajan aus Marmor bereichert. Das äusserst seltene Format des Kaiserporträts erstaunt in seiner Detailtreue und dem Wiedererkennungswert und stammt wohl aus einem Kaiserkultkontext. Trajan, der zwischen 98 und 117 n. Chr. regierte, brachte während seiner Herrschaft das römische Reich zu seiner grössten Ausdehnung. Er begünstigte die Romanisierung in den Provinzen und förderte ein umfangreiches Bauprogramm, von dem heute noch Ruinen – wie z.B. das Forum Traiani oder die Trajanssäule in Rom – von vergangenem Ruhm zeugen.
  • HEILIGE BAUMPFLEGE [Assyrische Reliefplatten aus dem Palast des Assurnasirpal II. (Inv. 1910 und Inv. 1911), 883 – 859 v. Chr., aus Nimrud] Die assyrischen Reliefplatten aus dem Nordwestpalast Aussurnasirpals II. in Nimrud (Irak) befinden sich heute in 21 verschiedenen Ländern und sind auf 84 namhafte Museen verteilt: Vom British Museum in London, dem Louvre in Paris, dem Metropolitan Museum of Art in New York, bis hin zum State Hermitage Museum in St. Petersburg... und nicht zuletzt auch in der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich! Die Entdeckung des Palastes in Nimrud während der Ausgrabungen des britischen Diplomaten Austen Henry Layard 1845 und die Verschiffung der grossartigen Fundobjekte weckten rund um die Welt Bewunderung für die assyrische Hochkultur und namhafte Museen rissen sich darum, möglichst viele Objekte für ihren Bestand zu ergattern. 1863–1864 führte der Schweizer Kaufmann Julius Weber seine eigenen Ausgrabungen in Nimrud durch und sendete Reliefplatten für die Antiquarische Gesellschaft in Zürich – vier davon aus dem Nordwestpalast Aussurnasirpals II. Die Zürcher Platten stammen ursprünglich aus dem sog. Raum L des Norwestpalastes – einem der bedeutendsten Räume im rituellen 'Hochsicherheitstrakt' der Anlage. Wohl aus diesem Grund sind die Inventarnummer 1910 und 1911 Vertreter der detailliertesten Reliefdarstellungen aus dem Palast, die zudem einst farbig waren – wie an den Sandalen der Figuren heute noch erkennbar ist! Dargestellt sind zwei sich gegenüberstehende geflügelte Schutzgötter – verwandt mit den sog. Apkallus, jedoch von etwas höherem Status – die mit einem Koniferenzapfen den 'heiligen Baum' mit reinigendem Wasser aus einem kleinen Eimer besprenkeln. In der Mitte des Reliefs verläuft in kuneiformer Schrift die sog. 'Standard-Inschrift', welche die Titulatur, die Kriegskampagnen und einen Baubericht über die Stadt Nimrud des Königs nennt. Die assyrischen Platten, die in der Zeit der Herrschaft Assurnasirpals II. 883 – 859 v. Chr. hergestellt wurden, bilden eines der wertvollsten Highlights der Archäologischen Sammlung.
    HEILIGE BAUMPFLEGE [Assyrische Reliefplatten aus dem Palast des Assurnasirpal II. (Inv. 1910 und Inv. 1911), 883 – 859 v. Chr., aus Nimrud] Die assyrischen Reliefplatten aus dem Nordwestpalast Aussurnasirpals II. in Nimrud (Irak) befinden sich heute in 21 verschiedenen Ländern und sind auf 84 namhafte Museen verteilt: Vom British Museum in London, dem Louvre in Paris, dem Metropolitan Museum of Art in New York, bis hin zum State Hermitage Museum in St. Petersburg... und nicht zuletzt auch in der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich! Die Entdeckung des Palastes in Nimrud während der Ausgrabungen des britischen Diplomaten Austen Henry Layard 1845 und die Verschiffung der grossartigen Fundobjekte weckten rund um die Welt Bewunderung für die assyrische Hochkultur und namhafte Museen rissen sich darum, möglichst viele Objekte für ihren Bestand zu ergattern. 1863–1864 führte der Schweizer Kaufmann Julius Weber seine eigenen Ausgrabungen in Nimrud durch und sendete Reliefplatten für die Antiquarische Gesellschaft in Zürich – vier davon aus dem Nordwestpalast Aussurnasirpals II. Die Zürcher Platten stammen ursprünglich aus dem sog. Raum L des Norwestpalastes – einem der bedeutendsten Räume im rituellen 'Hochsicherheitstrakt' der Anlage. Wohl aus diesem Grund sind die Inventarnummer 1910 und 1911 Vertreter der detailliertesten Reliefdarstellungen aus dem Palast, die zudem einst farbig waren – wie an den Sandalen der Figuren heute noch erkennbar ist! Dargestellt sind zwei sich gegenüberstehende geflügelte Schutzgötter – verwandt mit den sog. Apkallus, jedoch von etwas höherem Status – die mit einem Koniferenzapfen den 'heiligen Baum' mit reinigendem Wasser aus einem kleinen Eimer besprenkeln. In der Mitte des Reliefs verläuft in kuneiformer Schrift die sog. 'Standard-Inschrift', welche die Titulatur, die Kriegskampagnen und einen Baubericht über die Stadt Nimrud des Königs nennt. Die assyrischen Platten, die in der Zeit der Herrschaft Assurnasirpals II. 883 – 859 v. Chr. hergestellt wurden, bilden eines der wertvollsten Highlights der Archäologischen Sammlung.
  • VEIANE'S TRINKGEFÄSS [Kantharos aus Bucchero (Inv. 6116), Ende 7. Jh. oder 1. Hälfte 6. Jh. v. Chr., aus Etrurien] Als Highlight unter den zahlreichen etruskischen Objekten der Archäologischen Sammlung gilt dieses vielleicht auf den ersten Blick unscheinbare Gefäss. Der Kantharos aus Bucchero-Keramik ist eine der beliebtesten Formen, die ab dem ausgehenden 7. Jh. v. Chr. bis in die 1. Hälfte des 6. Jh. v. Chr. im ganzen Mittelmeerraum exportiert werden. Das Trinkgefäss wurde dabei zusammen mit dem geläufigen Trunk, nämlich etruskischem Wein, gehandelt. Dieses besondere Exemplar ist mit einer linksläufigen etruskischen Inschrift versehen, die nach dem Brand des Tongefässes eingeritzt wurde. Das sogenannte Graffito nennt den Namen des Besitzers, der vor mehr als 2500 Jahren aus dem Kantharos seinen Wein nippte. «mi veianes», also «Ich (bin des, gehöre dem) Veiane», teilt uns der Kantharos stolz mit und lässt den längst verstorbenen Etrusker immer wieder aufleben.
    VEIANE'S TRINKGEFÄSS [Kantharos aus Bucchero (Inv. 6116), Ende 7. Jh. oder 1. Hälfte 6. Jh. v. Chr., aus Etrurien] Als Highlight unter den zahlreichen etruskischen Objekten der Archäologischen Sammlung gilt dieses vielleicht auf den ersten Blick unscheinbare Gefäss. Der Kantharos aus Bucchero-Keramik ist eine der beliebtesten Formen, die ab dem ausgehenden 7. Jh. v. Chr. bis in die 1. Hälfte des 6. Jh. v. Chr. im ganzen Mittelmeerraum exportiert werden. Das Trinkgefäss wurde dabei zusammen mit dem geläufigen Trunk, nämlich etruskischem Wein, gehandelt. Dieses besondere Exemplar ist mit einer linksläufigen etruskischen Inschrift versehen, die nach dem Brand des Tongefässes eingeritzt wurde. Das sogenannte Graffito nennt den Namen des Besitzers, der vor mehr als 2500 Jahren aus dem Kantharos seinen Wein nippte. «mi veianes», also «Ich (bin des, gehöre dem) Veiane», teilt uns der Kantharos stolz mit und lässt den längst verstorbenen Etrusker immer wieder aufleben.
  • EROTIK: ANTIKE VS. NEUZEIT [Gipsabguss einer antiken Statue (Inv. G 1243), hergestellt 1994 mittels einer Matrize von vor 1965, Original hergestellt um 220 v. Chr. (München, Glyptothek Inv. 218), Fundort: Rom] Einst als
    EROTIK: ANTIKE VS. NEUZEIT [Gipsabguss einer antiken Statue (Inv. G 1243), hergestellt 1994 mittels einer Matrize von vor 1965, Original hergestellt um 220 v. Chr. (München, Glyptothek Inv. 218), Fundort: Rom] Einst als "die sinnlichste Statue der Welt" bezeichnet, bereichert eine Gipsreplik des sogenannten Fauns Barberini auch die Archäologische Sammlung der UZH. Seine Benennung als Faun verdankt er seinen tierisch-dionysischen Attributen, die sich nur bei genauerer Betrachtung offenbaren: ein Pferdeschweif, der lediglich beim Blick zwischen Körper und Felsen erkennbar ist und ein Efeukranz in den wilden Locken. Offensichtlich vom Wein berauscht, ist das Mischwesen in einer äusserst provokativen Position auf seinem Pantherfell eingeschlafen und erinnert den Betrachter eindrucksvoll an seine Rolle als Begleiter des Weingottes Dionysos, bei welchem Rausch und Erotik eng miteinander verbunden sind. Die einst in der Antike wahrscheinlich in einem römischen Park oder Garten aufgestellte Figur aus kleinasiatischem Marmor wurde sekundär als Brunnenfigur verwendet, wie ein Loch in der herabhängenden Vordertatze des Raubtierfells heute noch bezeugt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt zerbrach die Marmorstatue und schlummerte lange fragmentiert in der Erde, bevor ihre Einzelteile zwischen 1624 und 1628 bei den Arbeiten in den Festungsgräben der Engelsburg in Rom wieder ans Licht geholt wurden. Die Statuenfragmente, nun im Besitz der einflussreichen Adelsfamilie Barberini, wurden dem Bildhauer Arcangelo Gonnelli zur Restaurierung und Ergänzung der fehlenden Teile anvertraut. Die von Gonnelli mit neuem Leben erfüllte Statue befand sich bis 1798 im Besitz der Barberini. Als diese finanziell angeschlagen waren, wurde sie an den Bildhauer und Kunsthändler Vincenzo Pacetti verkauft. Pacetti entfernte die Ergänzungen, welche zuvor von Gonnelli in Stuck angebracht worden waren, und skulptierte neue aus Marmor. Er entschied sich dabei, das rechte Bein des Fauns, welches original nicht erhalten war, weiter abzuspreizen als zuvor Gonnelli. Damit änderte er nicht nur die Hauptansichtsseite des Marmorwerks, sondern steigerte auch die erotisierende Wirkung auf den Betrachter. Aufgrund eines Papstedikts, welches die Ausführung antiker Kunstwerke aus dem Land untersagte, konnte Pacetti den Faun nicht verkaufen und er gelangte 1804 wieder zurück in den Palazzo Barberini. 1820 wurde der Barberinische Faun nach München verfrachtet, nachdem ihn König Ludwig I. von Bayern nach langen Verhandlungen erworben hatte, und 10 Jahre später in der Glyptothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 60 Jahre war die Statue mit den Ergänzungen Pacettis in München zu sehen, bis man 1965 entschied, die modernen Ergänzungen, abgesehen jene des linken Beins, zu entfernen. 1984 wurde das rechte Bein aus Gips neu modelliert, welches aber weniger abgespreizt – und somit weniger aufreizend – angebracht wurde. Die Form der Gipsreplik in der Archäologischen Sammlung wurde vor 1965 angefertigt und zeigt somit noch die aufreizenden Pancetti-Ergänzungen – ein sehenswertes Zeitdokument!
  • POMPEJI AM ZÜRICHBERG [Fragment einer Wandmalerei (Inv. 3826), 7 v. Chr. – 79. n. Chr., aus Boscoreale (?)] Fragmente von römischer Wandmalerei dienten einst als Dekorationselemente in der Villa am Zürichberg, die der Textilindustrielle Ruesch in den Jahren 1920/1921 im Stil eines pompejanischen Wohnhauses hatte errichten lassen. Als die Villa abgerissen wurde, kam ein Teil der umfangreichen Sammlung, zu der noch weitere Objekte gehörten, in die Archäologische Sammlung der UZH. Ein Exemplar der Wandmalerei, vermutlich aus Boscoreale stammend, stellt einen kräftigen Lar in charakteristischem Tanzschritt dar. Der Bruder des Tänzers befindet sich übrigens in einem Museum in Übersee. 1979 gelangte das Bruchstück eines römischen Freskos mit einem Laren, das sich früher ebenfalls in der Sammlung Ruesch befunden hatte, in das Minneapolis Institute of Arts (Acc. No. 79.21). Die im Verhältnis zum Zürcher Fresko spiegelbildliche Komposition, die ähnliche Grösse, die gleichen Farben und verschiedene übereinstimmende Einzelheiten machen deutlich, dass die beiden Fragmente ursprünglich zusammengehörten und aus dem gleichen Lararium stammen müssen. Das Paar Minneapolis/Zürich darf im Vergleich mit bekannten Larariumsmalereien aus Campanien zu den qualitätvolleren Beispielen der Gattung gezählt werden.
    POMPEJI AM ZÜRICHBERG [Fragment einer Wandmalerei (Inv. 3826), 7 v. Chr. – 79. n. Chr., aus Boscoreale (?)] Fragmente von römischer Wandmalerei dienten einst als Dekorationselemente in der Villa am Zürichberg, die der Textilindustrielle Ruesch in den Jahren 1920/1921 im Stil eines pompejanischen Wohnhauses hatte errichten lassen. Als die Villa abgerissen wurde, kam ein Teil der umfangreichen Sammlung, zu der noch weitere Objekte gehörten, in die Archäologische Sammlung der UZH. Ein Exemplar der Wandmalerei, vermutlich aus Boscoreale stammend, stellt einen kräftigen Lar in charakteristischem Tanzschritt dar. Der Bruder des Tänzers befindet sich übrigens in einem Museum in Übersee. 1979 gelangte das Bruchstück eines römischen Freskos mit einem Laren, das sich früher ebenfalls in der Sammlung Ruesch befunden hatte, in das Minneapolis Institute of Arts (Acc. No. 79.21). Die im Verhältnis zum Zürcher Fresko spiegelbildliche Komposition, die ähnliche Grösse, die gleichen Farben und verschiedene übereinstimmende Einzelheiten machen deutlich, dass die beiden Fragmente ursprünglich zusammengehörten und aus dem gleichen Lararium stammen müssen. Das Paar Minneapolis/Zürich darf im Vergleich mit bekannten Larariumsmalereien aus Campanien zu den qualitätvolleren Beispielen der Gattung gezählt werden.
  • VOR DEM NÄCHSTEN BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS [Porträtkopf des Euripides, Typus Rieti (Inv. 4821), iulisch-claudische Replik (ca. 1. bis 3. Viertel des 1. Jh. n. Chr.) nach spätklassichem Original] Dichter Bart und ernster, konzentrierter Blick. So präsentiert sich dieses Bildnis des griechischen Dichters, welcher der tragischen Figur Medea im 5. Jh. v. Chr. eine Stimme verliehen hatte. So berühmt wie heute war Euripides schon in der Antike: Das Original, nach welchem unser Bildnis sich orientiert, wurde in spätklassischer Zeit zusammen mit den Statuen der Tragiker Sophokles und Aischylos im Dionysostheater in Athen aufgestellt. Unsere iulisch-claudische Replik ist eine von mehreren, die erhalten geblieben und in verschiedenen Museen heute ausgestellt sind, während das Original aus dem Dionysostheater verloren ging. Die Römer fertigten Repliken griechischer Statuen an, um damit ihre Villen und Häuser zu schmücken und ihre Sprach- und Literaturkenntnisse zur Schau zu stellen. Vor dem nächsten Besuch einer Neuinszenierung der Medea am Schauspielhaus lohnt sich ein Besuch in der Archäologischen Sammlung, wo der antike Dramatiker mit konzentriertem Blick betrachtet werden kann.
    VOR DEM NÄCHSTEN BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS [Porträtkopf des Euripides, Typus Rieti (Inv. 4821), iulisch-claudische Replik (ca. 1. bis 3. Viertel des 1. Jh. n. Chr.) nach spätklassichem Original] Dichter Bart und ernster, konzentrierter Blick. So präsentiert sich dieses Bildnis des griechischen Dichters, welcher der tragischen Figur Medea im 5. Jh. v. Chr. eine Stimme verliehen hatte. So berühmt wie heute war Euripides schon in der Antike: Das Original, nach welchem unser Bildnis sich orientiert, wurde in spätklassischer Zeit zusammen mit den Statuen der Tragiker Sophokles und Aischylos im Dionysostheater in Athen aufgestellt. Unsere iulisch-claudische Replik ist eine von mehreren, die erhalten geblieben und in verschiedenen Museen heute ausgestellt sind, während das Original aus dem Dionysostheater verloren ging. Die Römer fertigten Repliken griechischer Statuen an, um damit ihre Villen und Häuser zu schmücken und ihre Sprach- und Literaturkenntnisse zur Schau zu stellen. Vor dem nächsten Besuch einer Neuinszenierung der Medea am Schauspielhaus lohnt sich ein Besuch in der Archäologischen Sammlung, wo der antike Dramatiker mit konzentriertem Blick betrachtet werden kann.
  • VERZWEIFLUNG EINES TRAUERNDEN VATERS [Attisch schwarzfigurige Hydria (Inv. 4001), 570–560 v. Chr., aus Athen] Diese rundliche schwarzfigurige Vase zeigt eine der ältesten Darstellungen von Hektors Lösung in der griechischen Vasenmalerei. Die zwischen 570 und 560 v. Chr. nach korinthischen Vorbildern in Attika hergestellte Hydria zeigt in ihrem figürlichen Dekor eine detaillierte Wiedergabe von
    VERZWEIFLUNG EINES TRAUERNDEN VATERS [Attisch schwarzfigurige Hydria (Inv. 4001), 570–560 v. Chr., aus Athen] Diese rundliche schwarzfigurige Vase zeigt eine der ältesten Darstellungen von Hektors Lösung in der griechischen Vasenmalerei. Die zwischen 570 und 560 v. Chr. nach korinthischen Vorbildern in Attika hergestellte Hydria zeigt in ihrem figürlichen Dekor eine detaillierte Wiedergabe von "Hektors Lösung", also der Auslösung des Leichnams des grossen trojanischen Helden Hektor durch seinen Vater Priamos, beschrieben im 24. Gesang der Ilias. Nachdem Achilleus, der ruhmreiche Heros der Griechen, den Sohn des Königs von Troja im Zweikampf erschlagen hatte, schleifte er Hektors Leiche, an seinem Wagen gebunden, in seiner Wut durch die Ebene von Troja und schliesslich tagelang jeden Morgen dreimal um das Grab von Patroklos, sodass sich Apollon selbst seiner erbarmte und den Leichnam vor den wüsten Entstellungen schützen musste. Um der Leiche seines Sohnes nun zur ewigen Ruhe zu verhelfen, suchte der verzweifelte Priamos – König von Troja – daraufhin unter dem Schutze des Hermes das Zelt von Achilleus auf. Die figürliche Darstellung auf der Zürcher Hydria zeigt den Greis Priamos mit weissem Haar und Bart in Bittstellung vor der Kline des gelagerten Achilleus. Hermes und weitere Figuren rahmen die Szene. Der nackte Leichnam des geliebten Sohnes Hektor liegt weiter weg unterhalb eines mit Waffen bestellten Tisches am Boden. Das knapp 16 Liter fassende Gefäss ist ein Meisterstück des sog. Malers von London B 76 und zählt zu den meist zitierten Gefässen der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich.
  • MAHNMAL DER GÖTTER [Marmorstatue des Marsyas (Inv. 4408), spätrepublikanische Kopie nach einem griechischen Original aus dem 2. Jh. v. Chr.] Hinter dieser Skulptur steckt eine grauenvolle Geschichte der griechischen Mythologie. Die Sage des Marsyas, die uns von Herodot und Ovid überliefert wurde, beginnt mit der Erfindung des Aulos, eines Rohrblattinstruments mit zwei Pfeifen (fälschlich oft auch 'Doppelflöte' genannt), durch Athena. Als die eitle Göttin ihr Abbild und ihre hässlich aufgeblasenen Backen beim Spielen des Instrumentes in einem See sah, warf sie den Aulos kurzerhand empört weg. Das Schicksal wollte, dass das Musikinstrument vom Satyrn Marsyas, einem halbgöttlichen Mischwesen aus dem Gefolge der Göttin Kybele, gefunden wurde. Er lernte es zu spielen und war bald so überzeugt von seinen Künsten, dass er hochmütig Apollon, den Gott der Musik, zum Wettkampf herausforderte. Apollon entschied sich, darauf einzugehen und berief die Musen als Schiedsrichter ein. Während Marsyas auf dem Aulos spielte, verliess sich Apollon zunächst auf den Klang seiner Kithara, doch des Satyrs Spiel war so schön, dass die Musen fast zu seinen Gunsten entscheiden wollten. Dies bemerkend, begann Apollon zu singen und entschied den Wettkampf mit seiner göttlichen Stimme für sich. Zur Strafe für seinen Hochmut wurde Marsyas an einer Fichte aufgehängt und bei lebendigem Leibe gehäutet. Der Sage nach wurde ein Fluss in Phrygien nach dem unglücklichen Satyrn benannt, da er aus dem Blut entstanden war, welches bei seiner grausamen Strafe vergossen wurde. Die Skulptur aus parischem Marmor in der Archäologischen Sammlung zeigt Marsyas kurz vor der Häutung, wie er bereits an der Fichte hängt. Sein Gesicht ist vor Schmerz infolge überdehnter Glieder und der Aussicht auf das bevorstehende Grauen verzogen, sein Mund weit geöffnet und die Zähne sichtbar. Eine selten überlieferte bildhauerische Leistung!
    MAHNMAL DER GÖTTER [Marmorstatue des Marsyas (Inv. 4408), spätrepublikanische Kopie nach einem griechischen Original aus dem 2. Jh. v. Chr.] Hinter dieser Skulptur steckt eine grauenvolle Geschichte der griechischen Mythologie. Die Sage des Marsyas, die uns von Herodot und Ovid überliefert wurde, beginnt mit der Erfindung des Aulos, eines Rohrblattinstruments mit zwei Pfeifen (fälschlich oft auch 'Doppelflöte' genannt), durch Athena. Als die eitle Göttin ihr Abbild und ihre hässlich aufgeblasenen Backen beim Spielen des Instrumentes in einem See sah, warf sie den Aulos kurzerhand empört weg. Das Schicksal wollte, dass das Musikinstrument vom Satyrn Marsyas, einem halbgöttlichen Mischwesen aus dem Gefolge der Göttin Kybele, gefunden wurde. Er lernte es zu spielen und war bald so überzeugt von seinen Künsten, dass er hochmütig Apollon, den Gott der Musik, zum Wettkampf herausforderte. Apollon entschied sich, darauf einzugehen und berief die Musen als Schiedsrichter ein. Während Marsyas auf dem Aulos spielte, verliess sich Apollon zunächst auf den Klang seiner Kithara, doch des Satyrs Spiel war so schön, dass die Musen fast zu seinen Gunsten entscheiden wollten. Dies bemerkend, begann Apollon zu singen und entschied den Wettkampf mit seiner göttlichen Stimme für sich. Zur Strafe für seinen Hochmut wurde Marsyas an einer Fichte aufgehängt und bei lebendigem Leibe gehäutet. Der Sage nach wurde ein Fluss in Phrygien nach dem unglücklichen Satyrn benannt, da er aus dem Blut entstanden war, welches bei seiner grausamen Strafe vergossen wurde. Die Skulptur aus parischem Marmor in der Archäologischen Sammlung zeigt Marsyas kurz vor der Häutung, wie er bereits an der Fichte hängt. Sein Gesicht ist vor Schmerz infolge überdehnter Glieder und der Aussicht auf das bevorstehende Grauen verzogen, sein Mund weit geöffnet und die Zähne sichtbar. Eine selten überlieferte bildhauerische Leistung!
  • MODEACCESSOIRES MIT ORIENTALISCHEM EINFLUSS [Matrizengetriebenes Golddiadem (Inv. 5949), 8. Jh. v. Chr., aus Athen] Bei diesem herausragenden Schmiedekunstwerk handelt es sich um ein attisches Diadem aus Gold aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Seine Verwendung als Kopfschmuck ist gesichert durch kontextualisierte Funde aus Gräbern in und um Athen. Solchen Schmuck konnten sich nur die wenigsten leisten. Das reliefverzierte Goldblech mit durchbohrten Enden ist mit einem Dekor versehen, welcher über einer Matrize ins Edelmetall getrieben wurde. Das Motiv, unterbrochen von Spiralelementen, wiederholt sich viermal: Ein Hirsch bewegt sich nach links und wird von rechts von einem Löwen gerissen, während ein weiterer Löwe sich von links nähert. Tierkampfszenen, die antithetisch um das Beutetier angeordnet sind, wurden über Kulturkontakte mit dem Vorderen Orient nach Griechenland 'exportiert'. Die Darstellungen wurden bald auch auf dem griechischen Festland sehr beliebt und nicht nur – wie auf diesem herausragenden Beispiel – auf Goldschmuck, sondern auch auf Gebrauchsobjekten wie figürlich verzierter Keramik angebracht.
    MODEACCESSOIRES MIT ORIENTALISCHEM EINFLUSS [Matrizengetriebenes Golddiadem (Inv. 5949), 8. Jh. v. Chr., aus Athen] Bei diesem herausragenden Schmiedekunstwerk handelt es sich um ein attisches Diadem aus Gold aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Seine Verwendung als Kopfschmuck ist gesichert durch kontextualisierte Funde aus Gräbern in und um Athen. Solchen Schmuck konnten sich nur die wenigsten leisten. Das reliefverzierte Goldblech mit durchbohrten Enden ist mit einem Dekor versehen, welcher über einer Matrize ins Edelmetall getrieben wurde. Das Motiv, unterbrochen von Spiralelementen, wiederholt sich viermal: Ein Hirsch bewegt sich nach links und wird von rechts von einem Löwen gerissen, während ein weiterer Löwe sich von links nähert. Tierkampfszenen, die antithetisch um das Beutetier angeordnet sind, wurden über Kulturkontakte mit dem Vorderen Orient nach Griechenland 'exportiert'. Die Darstellungen wurden bald auch auf dem griechischen Festland sehr beliebt und nicht nur – wie auf diesem herausragenden Beispiel – auf Goldschmuck, sondern auch auf Gebrauchsobjekten wie figürlich verzierter Keramik angebracht.
  • ZÄRTLICHKEITEN AUS ETRURIEN ['Treppenrelief' aus Nenfro (Inv. L 1602), 6. Jh. v. Chr., aus Tarquinia] Seit 2016 – als wertvolle Dauerleihgabe der Werner Coninx Stiftung – schmückt das sog. Treppenrelief, vermutlich aus der Nekropole von Tarquinia in Etrurien, eine Wand unseres Ausstellungsraumes. Derartige figürlich geschmückte Reliefs aus Nenfro – einer regional vorkommenden Vulkangesteinsart – stellen für die Archäologen noch immer eine Herausforderung bezüglich ihrer Funktionsbestimmung dar. Vermutlich wurden sie als Platten im 45°-Winkel auf Tumulus-Gräbern angebracht und fungierten in primärer Verwendung als Treppenaufstieg, um etruskische Riten auf den Grabhügeln abzuhalten. Meist jedoch wurden sie zerschnitten und in sekundärer Verwendung in Eingangsbereichen von späteren Kammergräbern verbaut, sodass der ursprüngliche Anbringungsort im 6. Jh. v. Chr. nicht mehr nachvollzogen werden kann. Die spektakulären figürlichen Szenen, die bei den Etruskern im Grabkontext sehr beliebt waren, erstaunen und faszinieren zugleich.
    ZÄRTLICHKEITEN AUS ETRURIEN ['Treppenrelief' aus Nenfro (Inv. L 1602), 6. Jh. v. Chr., aus Tarquinia] Seit 2016 – als wertvolle Dauerleihgabe der Werner Coninx Stiftung – schmückt das sog. Treppenrelief, vermutlich aus der Nekropole von Tarquinia in Etrurien, eine Wand unseres Ausstellungsraumes. Derartige figürlich geschmückte Reliefs aus Nenfro – einer regional vorkommenden Vulkangesteinsart – stellen für die Archäologen noch immer eine Herausforderung bezüglich ihrer Funktionsbestimmung dar. Vermutlich wurden sie als Platten im 45°-Winkel auf Tumulus-Gräbern angebracht und fungierten in primärer Verwendung als Treppenaufstieg, um etruskische Riten auf den Grabhügeln abzuhalten. Meist jedoch wurden sie zerschnitten und in sekundärer Verwendung in Eingangsbereichen von späteren Kammergräbern verbaut, sodass der ursprüngliche Anbringungsort im 6. Jh. v. Chr. nicht mehr nachvollzogen werden kann. Die spektakulären figürlichen Szenen, die bei den Etruskern im Grabkontext sehr beliebt waren, erstaunen und faszinieren zugleich.
  • BLICK AUS DEM JENSEITS [Mumienporträt einer Frau (Inv. 1766), um 150 n. Chr., aus Fayum, Ägypten] Unter dem Begriff «Mumienporträts» versteht man die Gattung auf Holz gemalter Tafelporträts, die im kaiserzeitlichen Ägypten anstelle einer Totenmaske auf die mumifizierten Leichen eingebunden wurden. Sie gehören zu den wenig überlieferten Beispielen von Tafelmalereien aus der Antike. Die Archäologische Sammlung besitzt 14 Exemplare davon aus dem Fayum-Gebiet – einer Oase, die 80 km südwestlich von Kairo liegt. Die kaiserzeitlichen Mumienporträts finden ihren Ursprung in der altägyptischen Tradition der Mumienmasken. Durch die Vermischung der Kulturen, die mit der Ptolemäerherrschaft in Ägypten ihren Anfang nahm, fand eine Umdeutung der ägyptischen Sitten und ein Synkretismus der Religionen statt. Unter römischer Herrschaft wurde mit diesem Hintergrund die idealisierte altägyptische Mumienmaske zur individualisierenden Abbildung des Verstorbenen. Auch die mit der Maske eng verbundenen Jenseitsvorstellungen der ägyptischen Religion verloren weitgehend an Bedeutung. Vielmehr konzentrierte sich der neu entstandene Totenkult auf das Diesseits, in dem die Mumie mit dem Porträt zu einem Individuum wurde und so auch den kommemorativen Aspekt förderte – ähnlich wie bei den Fotos der Verstorbenen in den heutigen Grabstätten. Analysen haben gezeigt, dass die Korrespondenz zwischen Porträt und Leiche – in den wenigen vorhandenen Fällen, in denen das Mumienbildnis mit dem dazugehörigen Sarg erhalten geblieben ist – nicht immer übereinstimmend ist. Der Grund dafür ist noch Bestandteil aktueller Forschung. Die Mumienporträts der Archäologischen Sammlung bieten dem Besucher nicht nur ein vielfältiges Ensemble der Gattung und damit der antiken Malerei, sie weiten auch den Blick auf traurige neuzeitliche Ereignisse. Zwei Mumienporträts, die einst in der Sammlung waren, konnten 2016 den Rechtsnachfolgern des Berliner Verlegers Rudolf Mosse (1843–1920) restituiert werden. Die beiden Objekte wurden der Tochter und dem Schwiegersohn von Rudolf Mosse, dem Ehepaar Erna Felicia und Hans Lachmann-Mosse, kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland 1933 widerrechtlich entzogen. Lesen Sie mehr dazu in der Medienmitteilung der Universität Zürich.
    BLICK AUS DEM JENSEITS [Mumienporträt einer Frau (Inv. 1766), um 150 n. Chr., aus Fayum, Ägypten] Unter dem Begriff «Mumienporträts» versteht man die Gattung auf Holz gemalter Tafelporträts, die im kaiserzeitlichen Ägypten anstelle einer Totenmaske auf die mumifizierten Leichen eingebunden wurden. Sie gehören zu den wenig überlieferten Beispielen von Tafelmalereien aus der Antike. Die Archäologische Sammlung besitzt 14 Exemplare davon aus dem Fayum-Gebiet – einer Oase, die 80 km südwestlich von Kairo liegt. Die kaiserzeitlichen Mumienporträts finden ihren Ursprung in der altägyptischen Tradition der Mumienmasken. Durch die Vermischung der Kulturen, die mit der Ptolemäerherrschaft in Ägypten ihren Anfang nahm, fand eine Umdeutung der ägyptischen Sitten und ein Synkretismus der Religionen statt. Unter römischer Herrschaft wurde mit diesem Hintergrund die idealisierte altägyptische Mumienmaske zur individualisierenden Abbildung des Verstorbenen. Auch die mit der Maske eng verbundenen Jenseitsvorstellungen der ägyptischen Religion verloren weitgehend an Bedeutung. Vielmehr konzentrierte sich der neu entstandene Totenkult auf das Diesseits, in dem die Mumie mit dem Porträt zu einem Individuum wurde und so auch den kommemorativen Aspekt förderte – ähnlich wie bei den Fotos der Verstorbenen in den heutigen Grabstätten. Analysen haben gezeigt, dass die Korrespondenz zwischen Porträt und Leiche – in den wenigen vorhandenen Fällen, in denen das Mumienbildnis mit dem dazugehörigen Sarg erhalten geblieben ist – nicht immer übereinstimmend ist. Der Grund dafür ist noch Bestandteil aktueller Forschung. Die Mumienporträts der Archäologischen Sammlung bieten dem Besucher nicht nur ein vielfältiges Ensemble der Gattung und damit der antiken Malerei, sie weiten auch den Blick auf traurige neuzeitliche Ereignisse. Zwei Mumienporträts, die einst in der Sammlung waren, konnten 2016 den Rechtsnachfolgern des Berliner Verlegers Rudolf Mosse (1843–1920) restituiert werden. Die beiden Objekte wurden der Tochter und dem Schwiegersohn von Rudolf Mosse, dem Ehepaar Erna Felicia und Hans Lachmann-Mosse, kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland 1933 widerrechtlich entzogen. Lesen Sie mehr dazu in der Medienmitteilung der Universität Zürich.
  • DIE GRANDE DAME DER UZH [Gipsreplik der sog. Nike von Samothrake (Inv. G 704), hergestellt zwischen 1872 und 1914, Original: hergestellt 190 v. Chr in Rhodos (Louvre Inv. Ma 2369), Fundort: Samothrake] Wer sie noch nie gesehen hat, hat niemals das Hauptgebäude der UZH betreten: Die Nike von Samothrake! Der Gipsabguss der griechischen Siegesgöttin bereichert den Lichthof seit 1914, als die Archäologische Sammlung noch in den Räumlichkeiten des Kollegiengebäudes ausgestellt war. Das Original der Statue – heute im Hauptrisalit des Louvres zu sehen – wurde 1863 von französischen Archäologen auf der nordgriechischen Insel Samothrake bei Ausgrabungen in einem Kultbezirk gefunden. Zunächst in zahlreichen Fragmenten geborgen, konnte sie mit Ausnahme ihres Kopfes und der Arme vollständig rekonstruiert werden, um das Publikum in vollem Glanz an einen längst vergangenen Sieg zu erinnern. Spätere Ausgrabungen führten zur Klärung ihres ursprünglichen Aufstellungsortes: Sie wurde landend auf der Prora eines Schiffes, die aus einem grauen Granitgestein von der Insel Rhodos stammte, aufgestellt, welche aus einem Wasserbecken ragte. Darüber hinaus floss künstlich eingeleitetes Wasser ins Becken, das sich an den Felsblöcken brach. Die um 190 v. Chr. entstandene Skulptur ist höchst wahrscheinlich als Siegesmonument zu verstehen, das die Rhodier im Anschluss an ihren Sieg über die seleukidische Flotte des Antiochos III. von Syrien im Heiligtum von Samothrake inklusive aufwendiger Inszenierung gestiftet haben. Ein Meisterwerk der hellenistischen Bildhauerkunst, welches heute die Vorbeigehenden vielleicht an persönliche Siege erinnert.
    DIE GRANDE DAME DER UZH [Gipsreplik der sog. Nike von Samothrake (Inv. G 704), hergestellt zwischen 1872 und 1914, Original: hergestellt 190 v. Chr in Rhodos (Louvre Inv. Ma 2369), Fundort: Samothrake] Wer sie noch nie gesehen hat, hat niemals das Hauptgebäude der UZH betreten: Die Nike von Samothrake! Der Gipsabguss der griechischen Siegesgöttin bereichert den Lichthof seit 1914, als die Archäologische Sammlung noch in den Räumlichkeiten des Kollegiengebäudes ausgestellt war. Das Original der Statue – heute im Hauptrisalit des Louvres zu sehen – wurde 1863 von französischen Archäologen auf der nordgriechischen Insel Samothrake bei Ausgrabungen in einem Kultbezirk gefunden. Zunächst in zahlreichen Fragmenten geborgen, konnte sie mit Ausnahme ihres Kopfes und der Arme vollständig rekonstruiert werden, um das Publikum in vollem Glanz an einen längst vergangenen Sieg zu erinnern. Spätere Ausgrabungen führten zur Klärung ihres ursprünglichen Aufstellungsortes: Sie wurde landend auf der Prora eines Schiffes, die aus einem grauen Granitgestein von der Insel Rhodos stammte, aufgestellt, welche aus einem Wasserbecken ragte. Darüber hinaus floss künstlich eingeleitetes Wasser ins Becken, das sich an den Felsblöcken brach. Die um 190 v. Chr. entstandene Skulptur ist höchst wahrscheinlich als Siegesmonument zu verstehen, das die Rhodier im Anschluss an ihren Sieg über die seleukidische Flotte des Antiochos III. von Syrien im Heiligtum von Samothrake inklusive aufwendiger Inszenierung gestiftet haben. Ein Meisterwerk der hellenistischen Bildhauerkunst, welches heute die Vorbeigehenden vielleicht an persönliche Siege erinnert.
  • KÜHLER TRUNK NACH SPORTLICHER BETÄTIGUNG [Rotfiguriger Psykter (Inv. 4039), hergestellt im späten 6. Jh v. Chr. in Athen] Dieses bizarre, fragmentierte Gefäss steht nicht auf dem Kopf, wie auch der figürlichen Verzierung in rotfiguriger Technik zu entnehmen ist. Es handelt sich um einen Psykter – ein antikes Kühlelement für Getränke. Diese seltene Vasenform wurde mit Schnee oder kühlem Wasser gefüllt und in ein Weingefäss – in der Regel einen Kelchkrater – hineingesetzt. Die Form des Psykters ermöglichte, dass das Gefäss auf Höhe der Standlinie des Figurenfrieses zu schwimmen kam. Um der Vorstellungskraft auf die Sprünge zu helfen, wurde ein solches Ensemble in unserem Kurzfilm nachgestellt. Ob der Wein dabei immer nur im Krater war oder doch gelegentlich auch im Psykter, bleibt dabei bis heute ungewiss. Diese exklusive Vasenform, die lediglich von ca. 530 v. Chr. bis 470/460 v. Chr. produziert wurde, wird in der Archäologischen Sammlung vom Exemplar eines Malers der sog. Pezzino-Gruppe vertreten und ist ins späte 6. Jh. v. Chr. zu datieren. Die Darstellung zeigt eine Ansammlung von jungen und nackten Athleten, die unterschiedliche Sportarten ausüben. Von Ringkämpfer zu Faustkämpfer, von Diskuswerfer zu Speerwerfer ist alles auf der Vase zu sehen, gar eine Preisverleihung, ein Schiedsrichter und ein Aulos-Spieler, der die Wettkämpfe musikalisch begleitet. Die Details der Athletendarstellung und die schematisch ausgewählten Lösungen für bestimmte Körperpositionen sind bemerkenswert. Ein genauer Blick auf die Vase lohnt sich – vielleicht lässt sich im Streiflicht die eine oder andere 'sinnlose' Inschrift in Rot aufgemalter Farbe entdecken.
    KÜHLER TRUNK NACH SPORTLICHER BETÄTIGUNG [Rotfiguriger Psykter (Inv. 4039), hergestellt im späten 6. Jh v. Chr. in Athen] Dieses bizarre, fragmentierte Gefäss steht nicht auf dem Kopf, wie auch der figürlichen Verzierung in rotfiguriger Technik zu entnehmen ist. Es handelt sich um einen Psykter – ein antikes Kühlelement für Getränke. Diese seltene Vasenform wurde mit Schnee oder kühlem Wasser gefüllt und in ein Weingefäss – in der Regel einen Kelchkrater – hineingesetzt. Die Form des Psykters ermöglichte, dass das Gefäss auf Höhe der Standlinie des Figurenfrieses zu schwimmen kam. Um der Vorstellungskraft auf die Sprünge zu helfen, wurde ein solches Ensemble in unserem Kurzfilm nachgestellt. Ob der Wein dabei immer nur im Krater war oder doch gelegentlich auch im Psykter, bleibt dabei bis heute ungewiss. Diese exklusive Vasenform, die lediglich von ca. 530 v. Chr. bis 470/460 v. Chr. produziert wurde, wird in der Archäologischen Sammlung vom Exemplar eines Malers der sog. Pezzino-Gruppe vertreten und ist ins späte 6. Jh. v. Chr. zu datieren. Die Darstellung zeigt eine Ansammlung von jungen und nackten Athleten, die unterschiedliche Sportarten ausüben. Von Ringkämpfer zu Faustkämpfer, von Diskuswerfer zu Speerwerfer ist alles auf der Vase zu sehen, gar eine Preisverleihung, ein Schiedsrichter und ein Aulos-Spieler, der die Wettkämpfe musikalisch begleitet. Die Details der Athletendarstellung und die schematisch ausgewählten Lösungen für bestimmte Körperpositionen sind bemerkenswert. Ein genauer Blick auf die Vase lohnt sich – vielleicht lässt sich im Streiflicht die eine oder andere 'sinnlose' Inschrift in Rot aufgemalter Farbe entdecken.
  • EIN BRUDER KOMMT SELTEN ALLEIN [Gipsreplik eines archaischen Kouros (Inv. G 1353), hergestellt 1996 vom Atelier de Moulage du Louvre et des Musées de France] Original: Hergestellt um 580 v. Chr. in Argos (Archäologisches Museum Delphi Inv. 467; 980), Fundort: Delphi Was hat ein Gipsabguss eines antiken Weihgeschenkes aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit dem Künstler Henri Matisse am Hut? Zwei überlebensgrosse Marmorstatuen, in Einzelteilen zerstreut, wurden bei Ausgrabungen 1893 und 1894 im Gebiet des Athener Schatzhauses im Apollonheiligtum von Delphi entdeckt. Der Fund der dazugehörigen Plinthen, mit einer Inschrift versehen, erlaubte deren Identifikation: «Kleobis und Biton zogen im Joch ihre Mutter 45 Stadien. Der Argiver (Poly)medes hat (sie) gemacht.». Herodot (I 31) üerliefert, dass Kleobis und Biton zwei Brüder aus Argos waren. Ihre Mutter Kydippe, eine Priesterin der Hera im extraurbanen Heiligtum der Stadt, musste zum Opferfest der Göttin fahren, jedoch kamen die Zugtiere nicht rechtzeitig vom Feld zurück. Die kräftigen Söhne entschlossen sich, das Joch auf ihre Schulter zu heben und den Wagen, auf dem ihre Mutter sass, 45 Stadien weit zum Tempel zu ziehen. Als Belohnung für diese ehrwürdige Tat betete die Mutter zur Göttin darum, ihren Söhnen das Schönste zu schenken, was für Menschen zu erlangen sei. Hera schenkte den beiden daraufhin einen ruhigen Tod im Schlaf; Kleobis und Biton starben auf diese Art und Weise noch in derselben Nacht. Die Argiver weihten daraufhin im Heiligtum von Delphi Statuen, dem Bruderpaar zu Ehren – die Statuen, die 1893/1894 ausgegraben wurden. Die Statuen sind nicht nur ein wichtiges Zeugnis der archaischen Plastik, welches mit einer literarischen Quelle verbunden werden kann, sie machten auch grossen Eindruck auf den Künstler Henri Matisse. 1909 erwarb er den Gipsabguss des Kleobis, der zunächst in seinem Garten aufgestellt wurde – somit konnte man gut rund um die Statue herumlaufen und sie von jedem Winkel her betrachten – danach fand sie ihren festen Platz im Atelier des Künstlers in Nizza. Kleobis inspirierte den Künstler nicht nur zu den Reliefs der Serie «Rückenakt», sondern auch zum Gemälde «Badende am Fluss». Der Gipsabguss des Kleobis der Archäologischen Sammlung wurde anlässlich der Sonderausstellung «Matisse – Metamorphosen» im Kunsthaus Zürich vom 30. August bis zum 8. Dezember 2019 ausgestellt.
    EIN BRUDER KOMMT SELTEN ALLEIN [Gipsreplik eines archaischen Kouros (Inv. G 1353), hergestellt 1996 vom Atelier de Moulage du Louvre et des Musées de France] Original: Hergestellt um 580 v. Chr. in Argos (Archäologisches Museum Delphi Inv. 467; 980), Fundort: Delphi Was hat ein Gipsabguss eines antiken Weihgeschenkes aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit dem Künstler Henri Matisse am Hut? Zwei überlebensgrosse Marmorstatuen, in Einzelteilen zerstreut, wurden bei Ausgrabungen 1893 und 1894 im Gebiet des Athener Schatzhauses im Apollonheiligtum von Delphi entdeckt. Der Fund der dazugehörigen Plinthen, mit einer Inschrift versehen, erlaubte deren Identifikation: «Kleobis und Biton zogen im Joch ihre Mutter 45 Stadien. Der Argiver (Poly)medes hat (sie) gemacht.». Herodot (I 31) üerliefert, dass Kleobis und Biton zwei Brüder aus Argos waren. Ihre Mutter Kydippe, eine Priesterin der Hera im extraurbanen Heiligtum der Stadt, musste zum Opferfest der Göttin fahren, jedoch kamen die Zugtiere nicht rechtzeitig vom Feld zurück. Die kräftigen Söhne entschlossen sich, das Joch auf ihre Schulter zu heben und den Wagen, auf dem ihre Mutter sass, 45 Stadien weit zum Tempel zu ziehen. Als Belohnung für diese ehrwürdige Tat betete die Mutter zur Göttin darum, ihren Söhnen das Schönste zu schenken, was für Menschen zu erlangen sei. Hera schenkte den beiden daraufhin einen ruhigen Tod im Schlaf; Kleobis und Biton starben auf diese Art und Weise noch in derselben Nacht. Die Argiver weihten daraufhin im Heiligtum von Delphi Statuen, dem Bruderpaar zu Ehren – die Statuen, die 1893/1894 ausgegraben wurden. Die Statuen sind nicht nur ein wichtiges Zeugnis der archaischen Plastik, welches mit einer literarischen Quelle verbunden werden kann, sie machten auch grossen Eindruck auf den Künstler Henri Matisse. 1909 erwarb er den Gipsabguss des Kleobis, der zunächst in seinem Garten aufgestellt wurde – somit konnte man gut rund um die Statue herumlaufen und sie von jedem Winkel her betrachten – danach fand sie ihren festen Platz im Atelier des Künstlers in Nizza. Kleobis inspirierte den Künstler nicht nur zu den Reliefs der Serie «Rückenakt», sondern auch zum Gemälde «Badende am Fluss». Der Gipsabguss des Kleobis der Archäologischen Sammlung wurde anlässlich der Sonderausstellung «Matisse – Metamorphosen» im Kunsthaus Zürich vom 30. August bis zum 8. Dezember 2019 ausgestellt.