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Archäologische Sammlung der Universität Zürich

Die Geschichte der Archäologischen Sammlung

Die Archäologische Sammlung der Universität Zürich ist die älteste ausschliesslich der Archäologie des Mittelmeerraumes und des Vorderen Orients gewidmete öffentliche Sammlung der Schweiz.

Entnehmen Sie der Timeline die wichtigsten Eckpunkte ihrer Entstehung und Entwicklung im Laufe von über 150 Jahren. 

 

Rathaus Zürich

1852

Die Geschichte der Archäologischen Sammlung nimmt 1852 ihren Anfang, als eine Gruppe von Dozenten der 1833 gegründeten Universität Zürich mit dem Erlös aus öffentlichen Vorträgen auf privater Basis die ersten Gipsabgüsse nach antiken Statuen ankauft. Die Vorträge haben populärwissenschaftlichen Charakter und werden im Rathaussaal von Zürich abgehalten ('Rathausvorträge'). Ab 1855 beteiligen sich auch Dozenten des neugegründeten Polytechnikums.

(Foto: BAZ)

Rathaus Zürich

1856

... wird die Sammlung im 'Künstlergütli' an der Künstlergasse aufgestellt, dem Ausstellungsgebäude der Kunstgesellschaft Zürich, welches als Vorläufer für das heutige Kunsthaus Zürich gilt. Die Sammlungsobjekte werden damit bereits sehr früh einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

(Foto: BAZ)

Alte Universität

Am 7. Januar 1857 ...

... werden 30 Gipsabgüsse der Universität Zürich als Schenkung übergeben und damit zur ersten Archäologischen Sammlung einer Hochschule schweizweit. Sie werden am 29. April 1858 anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums der Universität Zürich in der Aula der 'Alten Universität', im sogenannten Hinteramt bei der Augustinerkirche, aufgestellt.

Neubau des Polytechnikums

1865 ...

... bezieht die Archäologische Sammlung den Antikensaal in dem von Gottfried Semper errichteten Bau für das Polytechnikum und die Universität an der Rämistrasse (heute ETH-Hauptgebäude). Dazu wurde eigens die zentrale Halle des Gebäudes, heute die Haupthalle der ETH Zürich, konzipiert. Zu diesem Zeitpunkt erhält die Sammlung mit regulären Öffnungszeiten und Führungen den Charakter eines Museums im modernen Sinne.

Benndorf

1869 …

... wird der Lehrstuhl für Klassische Philologie und Klassische Archäologie an der Universität Zürich geschaffen. Otto Benndorf ist erster Lehrstuhlinhaber. Ab diesem Jahr wird der Ordinarius für Klassische Archäologie bei seinem Antritt konsequenterweise auch Direktor der Archäologischen Sammlung.

Vase

1870 bis 1871 ...

... werden vom Polytechnikum 58 antike Vasen in Italien angekauft, welche sich noch heute als Dauerleihgabe der Graphischen Sammlung der ETH Zürich in der Archäologischen Sammlung befinden. Diese Erstanschaffung von 'originalen' Objekten bildet den Ausgangspunkt für die heute umfassende Originalsammlung.

Gipsabgüsse im Polytechnikum

1871 ...

... erscheint die erste Publikation zu Sammlungsbeständen.
Das "Verzeichnis der Gypsabgüße in der Archäologischen Sammlung der Hochschule und des Polytechnikums in Zürich" von Gottfried Kinkel umfasst zu diesem Zeitpunkt bereits 234 Inventarnummern.

Archivalien
Titelbild Publikation

1872 …

... publiziert der amtierende Direktor der Sammlung, Otto Benndorf, die 58 Vasen, welche vom Polytechnikum zwischen 1870 und 1871 erworben wurden.

Archivalien
Dilthey

1875 bis 1876

Karl Dilthey, ab 1872 Nachfolger von Otto Benndorf, unternimmt mit dem Numismatiker Friedrich Imhoof-Blumer eine Griechenlandreise und erwirbt dort sowie auf der Rückreise über Tarent, Neapel, Capua und Rom die ersten Originalwerke in den Besitz der Universität.

Blümner

1877

Hugo Blümner folgt Karl Dilthey nach dessen Wechsel an die Universität Göttingen auf den Lehrstuhl für Klassische Philologie und Klassische Archäologie an der Universität Zürich und wird neuer Direktor der Archäologischen Sammlung.

Inventarbuch

1881

In seiner 42-jährigen Amtszeit bemüht sich Hugo Blümner um eine systematische Inventarisierung der Sammlungsobjekte, setzt sich für die Erhaltung und Fortführung der Abgusssammlung ein und engagiert sich unablässig für mehr Ausstellungsräume. 1881 publiziert er einen umfassenden Führer zur Archäologischen Sammlung. 1897 erscheint von ihm zudem ein separates Verzeichnis zu den Gipsabgüssen.

Archivalien
Assyrisches Relief

1897

Die Sammlung wächst dank Schenkungen, Ankäufen und Dauerleihnahmen stetig weiter. Neben Vasen gelangen auch Originalobjekte anderer Gattungen und Kulturkreise in den Sammlungsbestand. 1897 übergibt die Antiquarische Gesellschaft Zürich einen wichtigen Grundstock an Objekten aus Vorderasien und Ägypten, darunter die assyrischen Reliefs aus den Königspalästen von Nimrud, der Sammlung als Schenkung. 1914 wird eine weitere Objektgruppe der Gesellschaft – die griechisch-römische Abteilung – der Archäologischen Sammlung als Depositum überantwortet werden.

Göttergarten

1914

Die Archäologische Sammlung zieht in das neu erbaute Hauptgebäude ('Kollegiengebäude') der Universität um. Ein Teil der Abgüsse wird als 'Göttergarten' im Lichthof aufgestellt, während die übrigen zusammen mit den Originalen in den stadtseitig anschliessenden Sälen untergebracht werden.

Vitrine

1914

Nach dem Umzug der Sammlung publiziert Hugo Blümner einen weiteren, aktualisierten Führer durch die Archäologische Sammlung, welche in der Zwischenzeit weiter an Umfang hinzugewonnen hat.

Archivalien
Waser

1919

Nach dem Tod Blümners wird Otto Waser Lehrstuhlinhaber für Klassische Archäologie. Das Archäologische Seminar (heute Archäologisches Institut) wird zu diesem Zeitpunkt neu gegründet und administrativ von der Archäologischen Sammlung getrennt.

Titelseite

1935

Otto Waser veröffentlicht einen ausführlichen Text zur Entstehung und Entwicklung der Archäologischen Sammlung. Er plant zudem einen weiteren, dreiteiligen Führer durch die Archäologische Sammlung, von dem aber 1937 nur der zweite Teil zu den Gipsabgüssen und Repliken erscheint.

Archivalien
Stautenkopf

1940

Nach Wasers Rücktritt folgt Arnold von Salis, zurückgekehrt von der Universität Heidelberg in die Schweiz, auf den Zürcher Lehrstuhl für Klassische Archäologie.

Zeichnung

1951

Hansjörg Bloesch wird neuer Professor für Klassische Archäologie und Direktor der Archäologischen Sammlung an der Universität Zürich.

Gipsabguss

1956

Aufgrund der Platznot der Universität zieht das Archäologische Institut (heute Institut für Archäologie, Fachbereich Klassische Archäologie) und mit ihm die Archäologische Sammlung in die 'Alte Augenklinik' des Kantonsspitals an der Rämistrasse 73 um. Das Gebäude ist im damaligen Zustand und aufgrund der Raumeinteilung kaum für ein Museum geeignet; die meisten Abgüsse werden zunächst in einzelnen Zimmern aufgestellt, die nur mehr auf Anfrage zugänglich gemacht werden können.

Plakate

1974

Mit «Das Tier in der Antike» eröffnet die Archäologische Sammlung im neuen Gebäude die erste Sonderausstellung. Alles zu weiteren Sonderausstellungen finden Sie im Archiv.

Karyatide

1978

Hans Peter Isler folgt Bloesch auf den Lehrstuhl für Klassische Archäologie.

Unterschrift

1979

Michel Sguaitamatti wird erster offizieller Kurator der Archäologischen Sammlung.

Provisorium

1979 …

... beginnen Umbau und Renovation des Museumsgebäudes an der Rämistrasse 73, welche fünf Jahre in Anspruch nehmen. Ein Teil der Sammlung wird provisorisch in Räumen der Universität Zürich an der Künstlergasse 16 ausgestellt.

Logo

1981 ...

... wird der Jahresbericht der Archäologischen Sammlung (ASUZ) ins Leben gerufen. Das Periodikum erscheint jährlich bis 2010.

Am 5. November 1984 …

... wird das Museumsgebäude an der Rämistrasse 73 neu eröffnet. Der Teil-Umbau schuf durch den Ausbau eines zusätzlichen Geschosses im 1. UG und die Renovation der bestehenden Bausubstanz neuen Platz und optimierte Ausstellungsräumlichkeiten.

1988 …

... heisst die Archäologische Sammlung die sog. Berliner Erklärung gut und verpflichtet sich damit öffentlich, einen legalen Handel mit archäologischen Objekten zu unterstützen und illegale Grabungen zu unterbinden. Der Akt hängt mit einem ethischen Umdenken zur rechtlichen Definition von 'Kulturgütern' und deren Handhabung zusammen, welches sich seit dem 2. Weltkrieg entwickelte und mehr und mehr Bedeutung in der internationalen Museumsgemeinschaft erlangte. Schon 1986 hatte der internationale Museumsrat (ICOM) seine «Ethische Richtlinien für Museen» verabschiedet, welche noch heute in ergänzter Form in den Statuten des Rates verankert und von der internationalen Museumswelt anerkannt sind. Mit dem Streben nach ethischen Richtlinien für den Umgang mit Kulturgütern kamen die Museen in den meisten Staaten der offiziellen Gesetzgebung zuvor. So wurde die von der UNESCO 1970 verabschiedete Konvention über Massnahmen zum Verbot und zur Verhütung der unzulässigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut erst 2003 von der Schweiz ratifiziert und 2005 auf Bundesrechtsebene umgesetzt.

2008

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 175-jährigen Bestehen der Universität Zürich wurde im Lichthof und im Foyer des Hauptgebäudes die Ausstellung "'Welche Schönheit, Erhabenheit und Grösse...' - Die Archäologische Sammlung im Zentrum der Universität" gezeigt. Bei dieser Gelegenheit ersteht die Sammlung einen Gipsabguss des Kouros von Samos. Ein Fragment der 5.00 m grossen Kolossalstatue wurde 1984 vom damaligen Direktor der Sammlung, Prof. Dr. Hans Peter Isler, bei Ausgrabungen im Heraion von Samos gefunden. Der kolossale Abguss kann heute am Nordende des Foyers im Hauptgebäude der Universität Zürich bewundert werden.

2008

Christoph Reusser übernimmt den Lehrstuhl für Klassische Archäologie und wird damit neuer Direktor der Archäologischen Sammlung.

2012

Die Archäologische Sammlung spielt eine beratende und kommissarische Rolle im Fall der Restitution eines antiken Grabreliefs an den italienischen Staat. Hier können Sie dazu die Pressemitteilung des Bundesamtes für Kultur lesen.

2016

Die Archäologische Sammlung der Universität Zürich restituiert den Rechtsnachfolgern des Berliner Verlegers Rudolf Mosse (1843–1920) zwei ägyptische Mumienporträts aus dem 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. Die beiden Objekte wurden der Tochter und dem Schwiegersohn von Rudolf Mosse, dem Ehepaar Erna Felicia und Hans Lachmann-Mosse, kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland 1933 widerrechtlich entzogen. Lesen Sie mehr dazu in der Medienmitteilung der Universität Zürich.

2016

Im November 2016 entleiht die Gemeinde Gerzensee der Archäologischen Sammlung eine Statue, welche archäologisch wie auch historisch von grösstem Interesse ist. Der sog. Menander von Gerzensee, welcher lange als Grabmonument auf dem Friedhof in Gerzensee verweilte, ist aus zwei verschiedenen antiken Statuen zusammengestückt und befand sich u. a. wahrscheinlich im Besitz des deutschen Kaisers Wilhelm II. Erfahren Sie mehr in den Highlights der Ausstellung.

2019

Nach Abschluss der erfolgreichen Sonderausstellung »Exekias hat mich gemalt und getöpfert«erfährt die Archäologische Sammlung der UZH eine der wichtigsten Schenkungen in ihrer Geschichte: Die beiden im 19. Jh. in Schweizer Privatbesitz gelangten Amphoren des berühmten athenischen Vasenmalers und Töpfers Exekias werden im April 2019 der Sammlung zur Aufbewahrung und Ausstellung übergeben. Die beiden herausragenden Gefässe können nun unter den Inventar-Nummern 7612 und 7613 dauerhaft in unserem zentralen Ausstellungsraum bestaunt werden.

2023

Prof. Dr. Corinna Reinhardt tritt im August als erste Frau den Posten als Leiterin des Fachbereichs Klassische Archäologie an der Universität Zürich an. Prof. Dr. Philippe Della Casa ist als Vorsteher des Instituts neu auch Direktor der Archäologischen Sammlung.